Bei einer Adipositas (auch Fettleibigkeit oder Fettsucht genannt) handelt es sich eine Stoffwechselkrankheit beziehungsweise um eine Ernährungserkrankung mit starkem Übergewicht. Diese Krankheit ist durch eine überdurchschnittliche Vermehrung des Körperfetts gekennzeichnet. Von einer Adipositas spricht man laut WHO ab einem BMI („Körpermasseindex“ – engl. „Body Mass Index“) von 30 oder mehr - also 30 kg/m².

Im Vergleich dazu liegt das Normalgewicht in der Regel bei einem BMI zwischen 18,5 und 24,9.

Fettleibigkeit, krankhaftes Übergewicht und Fettsucht

Es werden drei Grade der Adipositas unterschieden:

Kategorie Body Mass Index
Normalgewicht 18,5 bis 24,9
Übergewicht (Präadipositas) 25 bis 29,9
Adipositas (Grad 1) 30 bis 34,9
Adipositas (Grad 2) 35 bis 39,9
Adipositas (Grad 3) 40 oder mehr

Grad III wird auch Adipositas permagna oder morbide Adipositas genannt.

Bei Adipositas handelt es sich um eine menschliche chronische Erkrankung. Diese hat mit einem übermäßigen Anteil an Fettgewebe und einer regelrechten Ansammlung von Fettzellen im Körper zu tun. Mit zunehmendem Alter wird ein Mensch recht häufig fettleibig. Von Fettleibigkeit sind im Durchschnitt sind 24 % der Frauen und 23 % der Männer betroffen.

Erklärung und Definition

Liegt der BMI oder auch der Body Maß Index bei einem Wert über 30, ist man übergewichtig. Adipositas bedeutet für den Menschen einen hohen Risikofaktor, denn davon sind oft folgende Krankheiten die Konsequenz:

  • Diabetes
  • Schlaganfälle
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Weitere Folgeerkrankungen liegen allerdings nicht im körperlichen, sondern auch im seelischen Bereich. Adipositas bedeutet meist auch eine kürzere Lebenserwartung.

Der Body Maß Index als Maß für das Übergewicht

Der Body Maß Index ist das Gewicht durch die Größe zum Quadrat und wird als Formel angewendet.

  • Als normalgewichtig gelten: 19-25
  • Als übergewichtig gelten: 25 bis 29,9
  • Als Adipositas oder Fettleibigkeit: über 30

Auch das Muster der Fettverteilung spielt neben dem Body Maß Index eine wichtige Rolle, wenn es um das Einschätzen des gesundheitlichen Risikos geht. Das Verteilungsmuster von Frauen ist etwas anders, als bei Männern. Bei einer Frau gibt es oft die so genannte Birnenform, wo sich das Fett meist an den Oberschenkeln und an der Hüfte verteilt. Bei einem Mann kommt es eher zur Apfelform, bzw. zu Fettansammlungen am Körperstamm.

Welcher Typ?

Das größte gesundheitliche Risiko stellt das so genannte Bauchfettdepot dar. Für eine konkrete Ermittlung wird der Umfang der Teil gehe gemessen. Bei einer Frau liegt ab einem Taillenumfang von 88 cm Bauch Adipositas vor, bei Männern gilt dies ab 101 cm Taillenumfangs.

Warum ist man adipös?

Der Grund für Fettleibigkeit ist sehr vielschichtig und es kann die unterschiedlichsten Ursachen geben. An einer Entstehung von Adipositas sind in den meisten Fällen mehrere Faktoren beteiligt. Zum einen spielt die genetische Veranlagung eine Rolle, andererseits zählen auch Lebensweise und Ernährungsweise des Betroffenen als wichtiger Faktor.

Wenn sich Fettgewebe übermäßig im Körper ansammelt, bedeutet dies meist auch eine erhöhte Zufuhr von Kalorien und Energie. Dies wird meist durch energiereiche Lebensmittel, Zucker und Fett eingenommen. Der Energieverbrauch des Körpers ist also nicht so hoch, als die Energie, die zugefügt wird. Alles, was an Energie zu viel zugefügt wird, wandelt der Körper in Fett um und speichert dieses.

Risikofaktoren

So wird Adipositas gefördert:

  • wenig körperliche Bewegung
  • keine guten Ernährungsgewohnheiten
  • genetische Veranlagung
  • Nahrung ist ständig verfügbar
  • Essstörung
  • Erkrankung des Stoffwechsels
  • Hirntumor
  • psychosoziale Faktoren, wie zum Beispiel Nikotinverzicht, Frustration, Depression, Einsamkeit, Stress
  • Gehirntumor
  • Schwangerschaft
  • niedriger Sozialstatus

Die psychosozialen Auswirkungen bei Fettleibigkeit

Fettleibigkeit oder Adipositas ist nicht nur körperliches oder medizinisches Problem, sondern erkrankte Menschen werden oft diskriminiert oder negativ stigmatisiert. Eine adipöse Person wird meist von der Umgebung negativ bewertet.

Mögliche Folgeerkrankungen bei Adipositas sind:

  • Kropf
  • Krebs
  • Gelenksschäden
  • Venenverschluss
  • Gallensteine
  • Diabetes Typ zwei
  • verkalkte Arterien
  • Schlaf Apnoe
  • Schlaganfall
  • Bluthochdruck
  • Herzinfarkt

Wie kann Fettleibigkeit vorgebeugt werden?

Gegen Adipositas lässt sich am besten durch eine regelmäßige Gewichtskontrolle vorbeugen. Erhöht sich das Gewicht zu stark, sollte dies unterbunden werden. Nicht nur der Body Maß Index und die Auswertung, sondern auch das ab messen des eigenen Umfanges können hierbei gute Parameter für die Orientierung liefern.

So wird das Gewicht reduziert oder stabilisiert:

  • Fettmenge reduzieren
  • ballaststoffreiche Lebensmittel konsumieren
  • kleinere Portionen Essen
  • zuckerfrei Getränke einnehmen
  • Alkohol vermeiden
  • regelmäßige Kontrolle des Körpergewichts
  • Kalorien zählen
  • Protokollierung der Mahlzeiten
  • regelmäßige körperliche Bewegung und Krafttraining oder Ausdauertraining

Wie wird Adipositas behandelt?

Eine langfristige Reduktion des Körpergewichts, bzw. eine Stabilisierung ist das hauptsächliche Ziel bei einer Adipositasbehandlung. Es bringt nichts, eine kurzfristige Diät zu machen, denn es stellt sich mit Sicherheit kein langfristiger Erfolg heraus. Vielmehr ist es erforderlich, die Ernährung und die Lebensgewohnheiten umzustellen. Als erstes müssen eine aktive Mitarbeit und zumindest die Einsicht des Probanden für die Therapie vorhanden sein.

Regelmäßige Bewegung, Verhaltenstherapie und Ernährungsberatung gehören zur Adipositasbehandlung dazu. Eine Verhaltenstherapie hilft dabei, ein neues Gefühl für die Sättigung und das Hungergefühl zu entwickeln.

Chirurgische oder medikamentöse Maßnahmen sollten sodann die Lösung sein, wenn die vorher genannten Therapiemaßnahmen langfristig nicht zum Erfolg führen.

Therapie mit Medikamenten

Verliert der Patient trotz ausreichender körperlicher Bewegung und Aktivität nicht genügend Gewicht, kann eine medikamentöse Therapie gestartet werden. Es gibt Arzneimittel, die das Gewicht reduzieren. Diese empfehlen sich bei einem Body Maß Index von über 30. Solche Medikamente hemmen den Appetit, andere hingegen können die Fettaufnahme im Darm verhindern.

Chirurgischer Eingriff

Erst bei einem Body Maß Index von über 40 und nur dann, wenn der Patient wirklich bereit dazu ist, bei einem Nachsorgeprogramm teilzunehmen, werden chirurgische Maßnahmen ergriffen. Folgende chirurgischen Maßnahmen sind möglich:

Magenband

Ein Magenband eignet sich ganz besonders für Jugendliche, die unter Adipositas leiden. Diese Operation war zwar in den letzten Jahren besonders beliebt und populär, trotzdem zeigen Studien, dass eine Bypassoperation viel mehr zur Reduktion des Gewichts führt.

Magenballon

Ein Magenballon eignet sich für übergewichtige mit einem Body Maß Index von über 60. Dieser Magenballon wird drei Monate lang im Magen platziert. Das Gewicht sollte auf unter 60 reduziert werden. Erst dann ist eine Operation, wie zum Beispiel ein Magenbypass oder ein Magenschlauch möglich.

Magenschlauch

Hormonaktive Zellen befinden sich direkt im Magen. Es werden zwei Drittel des Magens, die hauptsächlich für das Gefühl des Hungers verantwortlich sind, direkt entfernt. Dadurch verkleinert sich auch das Volumen für das Essen pro Mahlzeit.

Magenbypass

Beim Magenbypass teilt der Arzt den Magen. Die Nahrung bleibt im oberen Teil des Magens. So wird dem Probanden eine schnelle Sättigung signalisiert. Der restliche Brei wird durch eine Dünndarmschlinge am anderen Teil des Magens vorbei geleitet. Dadurch kann der Körper weniger Nährstoffe aufnehmen. Patienten, die ein sehr unregelmäßiges Essverhalten zeigen, sind mit einem Magen bei Pass gut beraten. Dasselbe gilt auch für Patienten, die trotz einer Beratung große Nahrungsmengen einnehmen.

Der Magenbypass

Nach wenigen Monaten kommt es zu einer deutlichen Reduktion des Appetits. Die Nachteile von dieser Operation liegen auf der Hand, denn es werden weniger Nährstoffe, wie zum Beispiel Kalzium, B Vitamine oder Eisen vom Probanden aufgenommen. Im Vergleich zu anderen Operationsmöglichkeiten entsteht ein leicht erhöhtes Morbiditätsrisiko, bzw. Mortalitätsrisiko.

Fettabsaugung

Die Fettabsaugung gehört zur plastischen Chirurgie. Die Fettdepots werden lokal entfernt. Diese Variante eignet sich allerdings nicht als Behandlung gegen Adipositas.

Häufig gestellte Fragen:

Was ist morbide Adipositas?

Von morbider Adipositas - also krankhaftem Übergewicht - spricht man bei einem Body Mass Index von 40 und mehr. Übergewicht besteht per Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits ab einem BMI von 30.

Welche Medikamente helfen gegen Adipositas?

In den USA sind gegen Adipositas unter anderem folgende Medikamente zugelassen: Liraglutid, Lorcaserin, Phentermin und Topiramat, Naltrexon/Bupropion-Kombination, Benzphetamin und Orlistat (als einziges Medikament gegen Fettleibigkeit auch in Deutschland erhältlich ist).